Über schwarze Katzen und frischen Wind – ProvinzPost zu Pfingsten 2021

Was ist Philosophie? – In einem dunklen Raum eine schwarze Katze suchen.

Was ist Theologie? – In einem dunklen Raum eine schwarze Katze suchen, wo gar keine Katze ist.

Und was ist Pneumatologie (die Lehre vom Heiligen Geist)? – In einem dunklen Raum eine schwarze Katze suchen, wo gar keine Katze ist – und rufen: Ich habe sie!

Diesen Witz habe ich in meinem ersten Tübinger Semester in einer Vorlesung über den Heiligen Geist gehört. Er wirfst ein schönes Licht auf die Theologie und spielt mit dem Reden über Unsichtbares.

Seit wir eine schwarze Katze haben, die ab und an auf meinem Schreibtischstuhl auf dem schwarzen Sitz schläft, weiß ich, was es heißt, eine schwarze Katze zu suchen. Nur durch Zufall habe ich mich mal nicht auf sie draufgesetzt.

Aber wie ist das mit dem Heiligen Geist? Den man nicht sehen kann und von dem behauptet wird, ihn doch zu haben. Jedenfalls passiert das ab und an in der Kirche. Auch an Pfingsten. Denn an diesem Fest, 50 Tage nach Ostern, soll nach einer Erzählung in der Bibel der Heilige Geist auf die Jünger Jesu gekommen sein.

Die Geschichte erzählt, dass die Jünger auf einmal in verschiedenen Sprachen sprechen konnten. Sie selbst waren begeistert. Alle anderen hielten sie für ziemlich besoffen. Ich stelle mir vor, diese Geschichte will etwas mit einem Bild erzählen. Sie waren auf einmal in der Lage, etwas zu tun, was ihn vorher nicht möglich war.

So muss das sein, wenn ich mit einem Mal durch einen Gedankenblitz auf die Lösung des Problems komme, das ich schon lange mit mir rumschleppe. Das finde ich inspirierend. Da hat mir einer frischen Wind ins Gesicht geblasen. Und mein Kopf wurde frei von all den wirren Gedanken, die sich überschlagen und drehen. Das ist mein Bild von dieser Geschichte.

Frischer Wind, kreative Gedanken, ein neuer Geist, all das ist eben inspirierend. Und genau so muss das sein, etwas wie den „Heiligen Geist“ geschenkt zu bekommen. Das diesjährige Pfingstfest soll stürmisch werden. Und das spürt man hier auf dem Land ganz gut.

Frischer Wind auf alte Gedanken und inspirierende Kreativität für das, was kommt – das kann ich gerade gut gebrauchen. So ertrage ich sogar das kalte Pfingstwochenende. Und dann hoffe ich mal auf Inspiration. Und danke Gott, wenn mir frischer Wind ins Gesicht bläst.

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