Rap und Rock – ProvinzPo(dca)st 21.4.2021

Es war mein erster Song, den ich auf der Gitarre spielen konnte. Und das ging nicht nur mir so. Es ist ein alter Lagerfeuerhit. Nur zwei Akkorde. Eigentlich A-Moll und G-Dur. Ich habe ihn in e-Moll und D-Dur gespielt. Und mit Ihm Gitarrespielen gelernt. Mit 18. Mit diesen beiden einfachen Akkorde. Immer wieder. Aber irgendwann ging es.

Und so ist mein Gitarrenspiel bis heute: ich bin kein Virtuose. Ich habe es mir selbst beigebracht, ohne YouTube, dafür mit einem Kumpel, der es sich damals auch schon selbst beigebracht hatte. Aber ich spiele gerne Gitarre, als Rhythmusgitarrist bin ich ganz ok und ein wenig Singen klappt auch.

Nun, das Lied heißt „Lady in Black“ und stammt von Uriah Heep. Es ist ein denkbar einfacher Rocksong. Eine Band, die zum Urgestein der Rockmusik gehört. Und meine liebste Platte ist „The Best of … Part 1“. Darauf sind die absoluten Klassiker aus den 70igern: „Gypsy“, „Easy Living“, „Look at yourself“, „July Morning“ und eben „Lady in Black“. Lieder voller Sehnsucht und Liebe, voller Wärme eines schönen Sommertags. Wie den Gesang der Vögel an einem heißen Julimorgen zu hören und die Straße für mich alleine vor mir zu haben.

Und wie das so war, es reichte, ein wenig vom Text zu verstehen und einfach vom Gefühl dieser Musik inspiriert zu sein. Bei „Lady in Black“ geht es um eine geheimnisvolle, schwarzgekleidete Frau, um einen einsamen Tag, um faith and trust, Vertrauen und Glauben. Das reichte mir. Und natürlich haben wir diesen Song nachts am Lagerfeuer gesungen.

Viele Jahre später erst wurde mir bewusst, von was der Song handelt. Der Sänger fühlt sich wie ein Krieger, der Feinde besiegen will und von der geheimnisvolle Frau Unterstützung fordert. Die bekommt er nicht. Die Frau verschwindet, sie sagt ihm aber, sie sei bei ihm, wenn er sie brauche. Der „Krieger“ ist geläutert und bekommt seine Kraft aus dem Gefühl, nicht mehr alleine zu sein.

Und gerade hier gibt es eine interessante Parallele zu den Fanta 4 und Millionen Legionen. In diesem Song geht es ja auch um Krieger und auch um das für jemanden da sein. Das ist mir jetzt erst aufgefallen. Das Lied und die Musik, das ist wirklich Fanta-stisch. „Lady in Black“ spielt auf friedliche Lösungen in Konflikten an. Durchaus nicht nur kriegerischen, denn auch diese Bildsprache ist übertragbar. Und dieser Gedanke beschäftigt mich immer wieder. Wenn ich von Konflikten unter Menschen erfahre, die zusammenarbeiten müssen, oder die das Zusammenleben oder -Arbeiten beeinflussen. Oder von Beziehungen, bei denen die Konflikte kaum lösbar sind.

Du bist nicht alleine. Ich bin bei dir. Das ist für mich auch eine Glaubenserfahrung. Gott ist bei mir. „Ich bin bei euch alle Tage“ sagt Jesus. Darauf vertraue und hoffe ich, gerade, wenn es mir schlecht geht. Daran erinnere ich mich, gerade dann, wenn mir Lösungen in Konflikten weit weg zu sein scheinen. Und ich hoffe, dass auch die Musik, ihr Gefühl, ihre Inspiration für friedliche Lösungen weiterhin steht. Wo Menschen auf einem Konzert friedlich singen und tanzen sind Konflikte weit weg. Wo Menschen in der Kirche oder abends am Feuer miteinander singen, sind sie offener für die Erfahrung: wir gehören zusammen und schaffen es nur gemeinsam.

Manchmal braucht es eben nur zwei Akkorde, um einen auch heute noch geilen Song zu kreieren. Und hoffentlich braucht es im Sinne von Komplexitätsreduktion manchmal auch nur die zwei Gedanken, dass wir nicht alleine sind und friedliche Lösungen allen helfen. Das ist zwar nicht immer einfach, aber wirkungsvoll. Ja, das ist dann vielleicht wirklich so wie bei Uriah Heep und Fanta 4: Lebensenergie, die einen durchfließt, das Leben in Harmonie, es genießen. Am Meer, am Feuer. Eine Gitarre, ein Song. Herrlich!

ProvinzPo(dca)st zum Anhören: https://youtu.be/iuJw3k_gHi8